2012 Kanada

Sea to Sky Highway

Auf und ab…

Vancouver ist eine sehr schöne und ansehnliche Stadt mit all ihren Wolkenkratzern. Doch wir verbrachten die freien Tage nicht mit Sightseeing sondern bereiteten uns auf unseren Trip durch Kanada vor. Zuerst einmal wurde die Route umgekrempelt. Denn es zeigte sich, dass die Fähre nach Prince Rupert extrem teuer ist. Also beschlossen wir, via Whistler und Lillooet in die Rocky Mountains zu fahren.


So machten wir in der Stadt die letzten Besorgnisse und bekamen von unserer Gastfamilie, die vor einigen Jahren ebenfalls mit dem Velo von der Schweiz nach Vancouver gefahren ist, viele wertvolle Tipps mit auf den Weg. Letzten Montag sind wir dann frischen Mutes losgefahren und bald dem Highway 99 Richtung Squamish gefolgt. Dort wollten wir unsere erste Nacht im Zelt verbringen. Doch wie es sich herausstellte, hat es dieser Highway mit dem schönen Namen „Sea to Sky“ in sich! Es ging immer rauf und runter, rauf und runter, rauf und runter… Wir beneideten all die vorbeiflitzenden Wohnmobile und Pickups, während wir uns Kilometer um Kilometer abmühten. Doch irgendwann schafften wir es trotzdem zum Campingplatz. Dieser lag in einer Bucht gleich am Meer und war sehr gemütlich. Dort konnten wir uns gut von diesem anstrengenden Tag erholen.

Am nächsten Tag folgten wir wieder dem Highway nach Squamish. Doch schon nach knapp 3 Kilometern kündigte sich mein erster Platten an… Toller Start! 😛 Einige Autofahrer fuhren etwas besorgt vorbei, andere erkundigten sich kurz nach uns, als wir neben dem Highway eine Reparaturpause einlegten. Doch das Loch war schnell gefunden und versiegelt. Nun konnte uns nichts mehr aufhalten!

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The first flat on the Highway

 

Gegen Mittag stopften wir uns in Squamish den Bauch voll, bevor wir uns dann auf die Suche nach dem nächsten Campingplatz machten. Dieser befand sich einen Kilometer vom Highway entfernt und lag mitten im Alice Park. Da Bären hier nicht unüblich sind, packten wir unsere Velotaschen um und liessen die Lebensmittel ausserhalb vom Zelt. Soll er sich lieber an den Taschen zu schaffen machen als an uns… Die Nacht blieb jedoch ruhig – nur der Regen leistete uns unwillkürlich Gesellschaft.

Der nächste Morgen war demzufolge nicht gerade motivierend. Die Kälte drang durch unsere vielen Kleiderschichten und erschwerte uns das Einpacken. Alles musste zudem nass eingepackt werden – tolle Voraussetzungen für den nächsten Abend 🙁 Aber es blieb uns ja nichts anderes übrig. Also schwangen wir uns wieder auf die Räder und fuhren zurück zum Highway. Dieser wurde noch anstrengender als bisher. Mühsam kämpften wir uns alle Steigungen hoch, nur um danach durch die Abfahrten alle Höhenmeter wieder zu verlieren 🙁 Da reute uns jeder Kilometer, den wir runterfuhren. Wir wussten ja, dass es danach wieder hiess: up in the Sky… Immerhin war die Landschaft schön anzusehen und die Autofahrer hupten uns freudig zu 🙂 Whistler selbst ist eine Art Winterkurort wie Davos Klosters: ein kleines Dorf mit einem gemütlichen Ortskern, vielen Hotels und kleinen Läden. Als wir beim Touristcenter nach einer Übernachtungsmöglichkeit fragten – einen Camping hatten wir bis anhin nicht gefunden – boten sie uns gleich ein Hotelzimmer zu günstigen Biker-Konditionen an. Und so fanden wir uns in einem gemütlichen Hotelzimmer wieder, wo wir unsere nassen Sachen zum Trocknen auslegten und die vielen anderen Vorteile von vier festen Wänden genossen 😉

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In the middle of nowhere